Frankfurt-Gallus: Kamerun liegt nördlich des Mains in Frankfurt

Der Frankfurter Stadtteil Gallus hat den Spitznamen Kamerun. Der Name Gallus geht auf den Frankfurter Galgen auf dem Stadtteilgebiet zurück.

Kamerun liegt auf Frankfurter Stadtgebiet – zumindest nennen Frankfurter den Stadtteil Gallus wie das afrikanische Land. Als "eines der letzten ungeklärten Rätsel" der Frankfurter Stadtgeschichte gilt die Frage, warum das Gallusviertel seit rund 100 Jahren so heißt.

Wie der Frankfurter Stadtteil Gallus zu dem Namen Kamerun kam

Es gibt verschiedene Theorien, warum der Frankfurter Stadtteil nördlich des Mains diesen Spitznamen trägt. Die erste Theorie führt die Bezeichnung Kamerun auf Arbeiter der Schreibmaschinenfabrik Adler zurück. Diese liefen nach der Arbeit mit Farbe verschmiert durch Gallus. Andere wie der Stadthistoriker Hans-Otto Schembs leiten den Namen vom Ruß aus den zahlreichen Schornsteinen ab. Dadurch sei Gallus tatsächlich ein "schwarzer" Stadtteil gewesen. Eine weitere Theorie schreibt die Bezeichnung Kamerun den Bewohnern des Stadtteils zu: Die Arbeiterbevölkerung sei von der Stadtbevölkerung so weit entfernt gewesen wie die damals deutsche Kolonie Kamerun.

Den Namen Kamerun haben die Bewohner von Gallus inzwischen komplett verinnerlicht. Bis heute nennt sich ein 1922 gegründeter Karnevalsverein "Die Kameruner". Und 1990 soll ein Bewohner den Sieg Kameruns über Argentinien beim Fußball mit den Worten "Wir haben gewonnen!" gefeiert haben. Allerdings hätte ein anderer Frankfurter Stadtteil den Namen Kamerun mehr verdient: das Frankfurter Bahnhofsviertel. Dort sitzen zahlreiche Kulturvereine von Bürgern aus Senegal, Kongo, Ghana, Kenia, Kamerun, Eritrea, Äthiopien und Sudan – mit etwa 1000 Mitgliedern. 

Entwicklung des Frankfurter Stadtteilnamens "Gallus"

Während der Ursprung der Bezeichnung Kamerun umstritten ist, stammt der Name Gallus eindeutig von Galgenfeld ab. Denn auf dem heutigen Stadtteilgebiet stand der Frankfurter Galgen. Heute erinnert noch das Wahrzeichen des Stadtteils, die "Galluswarte", an die Vergangenheit. Sie ist einer von vier erhaltenen mittelalterlichen Warttürmen aus dem 14. Jahrhundert. Ende des 18. Jahrhunderts folgte die Umbenennung in Gallusviertel, um dem Gebiet seinen zweifelhaften Ruf zu nehmen.

Seit 2007 schließlich lautet der offizielle Name nicht mehr Gallusviertel, sondern Gallus. Das beschloss der Ortsbeirat. Begründung: Diese Benennung entspreche dem allgemeinen Sprachgebrauch.


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