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Wer Geysire sehen will, muss nicht nach Island fliegen. Im rheinland-pfälzischen Andernach befindet sich ein Kaltwassergeysir – der höchste der Welt.
Bis zu 60 Meter bei Windstille schießt das Wasser im rheinland-pfälzischen Andernach aus dem Boden – und das alle 100 bis 120 Minuten. Der Kaltwassergeysir ist damit der höchste weltweit. Bei den meisten Geysiren entsteht der Effekt durch Erdwärme. Das Besondere am Andernacher Geysir: Sein Wasser ist kalt und wird von Kohlenstoffdioxid-Gas aus der Erde geschossen, das sich unter der Erde angesammelt hat.
Der höchste Kaltwassergeysir in Andernach zieht jedes Jahr mehr Touristen an. Tagestouristen oder Touristen einer Kreuzfahrt auf dem Rhein kommen aus dem In- und Ausland, um das Naturschauspiel zu sehen. 2010 waren es 125.000 Menschen. Um die auf dem Namedyer Werth lebenden Fledermäuse nicht zu stören, dürfen maximal 300 Besucher eine Geysir-Eruption verfolgen. Dazu werden sie mit einem Schiff zur Halbinsel Namedy gebracht. Da außerdem die Fahrten nur von Ende März bis Ende Oktober stattfinden, bleibt die Touristenattraktion Kaltwassergeysir umweltverträglich.
Neben der Eruption informieren sich Besucher über den Kaltwassergeysir in Andernach in einem Zentrum, das eine Reise ins Erdinnere simuliert, wo das Kohlendioxid entsteht. Dank multimedialer Technik erhalten die Touristen einen interaktiven Einblick in die Erdgeschichte der Vulkaneifel.
Ebenso wie die zahlreichen Mineralquellen am Rhein und in den angrenzenden Mittelgebirgen zeugt der Kaltwassergeysir von Vulkanismus. Die gesamte rheinland-pfälzische Region weist eine frühere, vulkanische Aktivität auf – darauf lassen Funde vulkanischen Gesteins etwa in der Vulkaneifel schließen. Auch der größte See in Rheinland-Pfalz, der Laacher See, liegt im Krater eines erloschenen Vulkans. Erdbeben mit schweren Folgen kommen trotz der früheren, vulkanischen Aktivität praktisch nicht vor, doch stufen Experten den Rheingraben und das Neuwieder Becken als mäßig gefährdete Erdbebenzone ein.
Zum letzten Mal bebte die Erde in Rheinland-Pfalz im Dezember 2010 mit der Stärke 3,4. Das Epizentrum lag zwischen den Mainzer Stadtteilen Finthen, Lerchenberg und Drais.