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Spekulation ist einer der Hauptgründe für Leerstand. Durch die demografische Entwicklung und der Run auf Großstädte steigt die Leerstandsquote langfristig.
Dichtes Gedränge bei einer Wohnungsbesichtigung in Hamburg-Eimsbüttel, direkt daneben steht ein Haus leer - nicht das einzige, das auf dem Onlineportal Leerstandsmelder Hamburg gelistet ist. Trotz des angespannten Wohnungsmarktes in der Hansestadt gibt es mehr als 2.300 Wohnungen, in denen niemand lebt. Hamburg ist dabei kein Einzelfall; deutschlandweit liegt die Leerstandsquote bei 3,3 Prozent.
Die Tatsache, dass auf angespannten Wohnungsmärkten Wohnungen leer stehen, frustriert Wohnungssuche. Die Ursachen für eine hohe Leerstandsquote sind unterschiedlich: Bei vielen der auf einem der Leerstandsmelder gelisteten Wohnungen und Häusern sind Spekulationen und der Wunsch des Vermieters, höchstmögliche Renditen zu erzielen, verantwortlich für den Leerstand. Denn: In beliebten Lagen sind die Mietpreise in deutschen Großstädten innerhalb eines Jahres um bis zu 15 Prozent gestiegen. Hinzu kommt die Preisexplosion bei Eigentumswohnungen. Aufgrund dieser Entwicklungen können Wohnungen, die einige Zeit leer stehen und dann neu vermietet oder als Eigentumswohnungen verkauft werden, höhere Rendite bringen als bei einer dauerhaften Vermietung. Wenn ein Mieter über einen längeren Zeitraum in einer Wohnung gelebt hat, kann der Vermieter nicht ohne weiteres kündigen und verkaufen. Soll ein Grundstück neu bebaut werden, muss das alte Haus zunächst leer stehen, damit es abgerissen werden kann und darf. Durch diese Spirale stehen viele Wohnungen und Häuser leer und werden nach einiger Zeit auf einem der Leerstandsmelder gemeldet.
In Einzelfällen gibt es außerdem Vermieter, die aufgrund hoher Renditen aus anderen Immobilienvermietungen nicht auf alle Mieteinnahmen angewiesen sind. Zu den harmloseren Gründen für längeren Leerstand zählt, dass den Vermietern das Geld für notwendige Sanierungsarbeiten fehlt. Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln fordern, dass Eigentümer eine Leerstandsgebühr zahlen müssen. So soll der Anreiz stärker sein, die leerstehenden Wohnungen wieder nutzbar zu machen oder einen Abbruch zu realisieren - eine Idee, um zu verhindern, dass durch Dauerleerstand die Attraktivität eines Stadtviertels gemindert wird.
Spekulationen und Profitbestreben sind allerdings nur zwei Gründe für Leerstand. In ländlichen Gebieten gibt es ein ganz anderes Problem: die Mieter fehlen. Experten gehen davon aus, dass der Leerstand in manchen Regionen in den kommenden Jahrzehnten stark zunehmen wird. Gründe für die steigende Leerstandsquote sind dort die demografische Entwicklung und der Run auf Großstädte aufgrund der besseren Jobchancen und Infrastruktur dort. Dies wird das Überangebot an freien Wohnungen in den ländlichen Regionen noch verstärken. Vor allem Teile Ostdeutschlands werden dann vom Wohnungs-Leerstand betroffen sein; dort wird 2030 jede fünfte Wohnung keinen Mieter haben. Doch auch in Gebieten im Westen wie dem Saarland und in Großstädten wie Essen und Dortmund wird die Leerstandsquote hoch sein. 2030 werden nur in vier Bundesländern mehr Einwohner leben als heute: in Hamburg, Berlin, Bremen und Bayern. Dort werden die online betriebenen Leerstandsmelder auch dann wichtig sein, um auf leerstehende Wohnungen trotz hoher Nachfrage aufmerksam zu machen. Doch auch die Lebenszeit dieser Leerstandsmelder dürfte begrenzt sein: Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln sind sich sicher, dass der Gipfel bei der Wohnungsnachfrage im Jahr 2050 in allen Regionen Deutschlands überschritten sein wird.
Momentan ist der Wohnraum allerdings in beliebten Großstädten knapp und die Leerstandsmelder listen viele Wohnungen dort. Gründe für eine hohe Leerstandsquote trotz starker Nachfrage sind in erster Linie Spekulation und Profitbestreben; in ländlichen Regionen führen die demografische Entwicklung und der Run auf Großstädte zu Wohnungsleerstand.