Künstler-WG aufm Land

Das Haus ist auf dem Land und wenn ich Land schreibe, meine ich Land und nicht Dorf. In direkter Nachbarschaft gibt es nur zwei weitere Häuser. Aus dem ober Geschoss kann man mit etwas Glück Kühe sehen und nachts hört man hin und wieder eine Eule rufen. Momentan versuche ich ein kleines Kätzchen zu zähmen das sich im Holzverschlag hinter der Werkstatt eingerichtet hat. Neben den zahlreichen Vögeln wie mehreren Fasanen hat sich auch ein Rehbock Garten angesiedelt. Eigentlich das absolute Landidyll… wäre da nicht die Straße. Auf besagter Straße ist tagsüber Verkehr aber spätestens zum Abend wird aber auch das weniger. Der Bahnhof in Wissingen ist 6-7 Minuten mit dem Fahrrad entfernt, so das man, wenn man es richtig timet von der Haustür 15 min später auf dem Vorplatz des HBF in Osna Steht. In die andere Richtung kommt man gut nach Bielefeld mit der Bahn. In Wissingen gibt es Aldi und Edeka, eine Tankstelle, die Wirtschaft Wissinger Eck und einen Asia Imbiss. Im zwei km entfernten Schledehausen gibt es ebenfalls einen Supermarkt zwei Dönerbuden und einen Minigolfplatz. Mitten im Wald gibt es das wunderbar kleine Waldschwimmbad. Auch fünf min entfernt mit dem Fahrrad und die Saisonkarte kostet nur 50€. Die Landidylle wird abgerundet durch das überregional bekannte Wasserschloss Schelenburg, das immer ein Spaziergang wert ist. Der Wald beginnt entweder auf der anderen Straßenseite oder auf der anderen Seite von angrenzendem Acker. Zwischen Schwimmbad und dem Haus fließt noch die wunderschöne Wierau durch den Wald. Für Natur Liebhaber ist die Lage perfekt.

Auch wenn ich es kaum glauben kann, bin ich 30. Sprich ich habe schon das ein oder andere gesehen und eine genaue Vorstellung davon, wie ich mir mein Leben vorstelle. Mit meinem letzten Mitbewohner in Schweden, Lukas, hat das ziemlich genau so funktioniert wie ich mir das vorstelle. Von Tag eins haben wir gerne miteinander gelebt, was daran lag, dass wir nicht nur das deckungsgleiche Bedürfnis an Hygiene hatten, sondern auch uns gegenseitig genug Platz gelassen haben ohne den Kontakt zu verlieren. Außerdem hatten wir, im Gegensatz zum herkömmlichen Putzplan, fest verteilte Aufgaben im Haushalt die wir zeitgleich sonntags nach dem gemeinsamen Pfannkuchen Frühstück erledigt haben. Er hat den Staubsauger bedient wehrend ich das Bad geputzt habe. Die Müll Regelung sah so aus das dem das erste Stück Plastik oder Papier rausgefallen war umgehend alle Mülleimer ausgeleert hat. Leere Arbeitsflächen sind auch förderlich für das Einhalten von Hygiene. In der Regel haben wir es auch so geregelt, dass wenn der eine gekocht hat, der andere Abgewaschen hat. Diese Dinge sind nicht unverrückbar, aber es war das beste System, in dem ich in WG gelebt habe. Was ich definitiv nicht akzeptieren kann, und werde ist den Scheiß von anderen wegzuräumen. Damit ist nicht gemeint das man hin und wieder für den anderen was mit spült, wenn Zeitdruck ist. Das klingt jetzt sehr spießig alles und im echten Leben bin ich wesentlich entspannter, aber ich habe zu lange mit Leuten zusammengelebt, die immer noch geistig im Hotel Mama gewohnt haben. Eine für mich unumstößliche Hausregel sieht vor das ausschließlich im Sitzen gepinkelt wird!
Zu meiner Person:
Ich war die vergangenen Jahre viel unterwegs. Gelernt habe ich Schmied in Leipzig und war dann im Anschluss zwei Jahre auf selbst ausgelegter Wanderschaft in Australien, England, Irland und Österreich. Die letzten drei Jahre bevor ich letztes Jahr hierhergezogen bin, habe ich in Schweden Metallkunst studiert. Der Zeit mache ich in Münster Meinen Meister. Wenn ich damit fertig bin, möchte ich mich in meinem eigenen Atelier hier selbstständig machen. Der große Plan ist natürlich die internationale Künstlerkarriere. Ich ordne mich Politisch links ein, kann aber auch mit Menschen, die sich in der Mitte anordnen. Mit Nationalismus habe ich ein Problem. Mir wird nachgesagt das ich Straight Edge wäre, was in anderen Worten heißt, dass ich keine Drogen konsumiere. Heißt aber nicht das andere Leute auch so leben müssen. Was ich aber nicht so gerne mag ist wenn Menschen sich nur über ihren Konsum identifizieren, egal ob grün, flüssig oder chemisch. Für den sportlichen Ausgleich mache ich Judo und die künstlerische Weiterbildung nehme an einem Aktzeichenkurs teil.