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Ein Coworking-Space, eine Variante zahlreicher neuer Arbeitsformen, erinnert hier und da an das Leben in einer WG, denn die Grundzüge weisen durchaus Parallelen auf.
In einem Coworking-Space stehen Räumlichkeiten zur Verfügung, die gemeinschaftlich genutzt werden. Zudem gibt es Bereiche, die jedem einzelnen Mitglied im Coworking-Space separat zur Verfügung stehen. Nur die Nutzung variiert: In einem Coworking-Space gibt es – je nach Größe der Anlage – meist eine Küche, die gemeinschaftlich genutzt werden kann. Auch ein Besprechungsraum ist Teil einiger Coworking-Spaces. Nur von den Coworkern genutzt werden die individuellen Arbeitsbereiche, die entweder abgetrennt von den anderen sind – wie das Schlafzimmer in einer WG – oder mitten im Großraumbüro stehen. Und natürlich ist die Intention eine andere, denn hier wird gearbeitet. Eine Abwägung der Vor- und Nachteile von Coworking-Space sowie ein Blick auf deren Verbreitung ist Thema in diesem Beitrag.
Statistiken zeigen eine spannende Entwicklung im Bereich von Coworking-Spaces, denn mit dem Ausbruch der Coronapandemie und der Forderung, möglichst zuhause zu arbeiten, ist die Zahl jener, die im Coworking-Space ihre Brötchen verdienen, deutlich angestiegen. Schätzungen zufolge arbeiten rund 1.650.000 Menschen im Coworking-Space.
Warum der Trend zur Arbeits-WG mit der Pandemie einen Boom erlebte, erklären Experten so: Wer im Homeoffice arbeiten sollte und dort aber keine Ruhe oder aber auch keine Inspiration finden konnte, suchte proaktiv nach einem freien Plätzchen im Coworking-Space. Doch nur weil Coworking-Spaces in Pandemiezeiten einen Aufwärtstrend erlebten, wurden sie nachweislich schon vor 2020 immer beliebter. Weltweit lag die Zahl von Coworking-Space im Jahr 2018 bei 18.700 Arbeits-WGs. Noch im Jahr 2015 wurden 8.900 dieser Formate weltweit gezählt, im Jahr 2010 waren es gerade mal 600.
In einem Coworking-Space kommen Menschen unterschiedlichster Branchen zusammen. Die Grundintention, die ursprünglich zur Gründung von Coworking-Spaces geführt hat, war dieselbe, die häufig zur Gründung einer WG führt: Grundstrukturen des täglichen Lebens sollen gemeinschaftlich genutzt werden, um Raum und Kosten zu sparen. Was in der WG die WG-Küche ist, ist im Coworking-Space die Teeküche. Was das WG-Wohnzimmer ist, ist im Coworking-Space der Besprechungsraum. Inwiefern die Schreibtische im Großraumbüro stehen, wie etwa in der funktionalen WG, in der es kaum Privatsphäre gibt, oder ob es kleine Einzelbüros gibt, ist von der Art des Coworking-Spaces abhängig.
Neben der gemeinsamen Nutzung der Einrichtung lassen sich noch diese Vorteile ausmachen:
-Wer in einem Coworking-Space arbeitet, der hat den Vorteil, dass dort die Infrastruktur besteht, die es zum Arbeiten braucht. Es gibt beispielsweise schnelles Internet für alle, ohne dass sich jeder Einzelne um Anschluss und Vertrag kümmern muss. Denkbar ist auch eine branchenspezifische Einrichtung, wie beispielsweise ein Plotter, wenn im Coworking-Space viele agieren, die mit überdimensional großen Plänen hantieren.
- Und auch wenn im Coworking-Space vieles digital läuft, so arrangieren sich die meisten Coworking-Space-Betreiber doch so, dass bei Bedarf gemeinschaftlich Bürobedarf angeschafft werden kann. Dazu können praktische Büromöbel, kommunikative Brainstorming-Elemente oder Präsentationstechniken gehören, wie beispielsweise Beamer und Leinwände. In einigen Coworking-Spaces gibt es Räume mit Druckern, Kopierern, Scannern und anderen Gerätschaften, die gemeinschaftlich genutzt und zentral gewartet und instandgehalten werden können.
- Gerade Freelancer oder Selbstständige, die tagtäglich mit der Überwindung des inneren Schweinehunds kämpfen müssen, um sich mit reichlich Anstrengung in den Arbeitsmodus zu hiefen, profitieren von der Mitgliedschaft in einem Coworking-Space. Wer es schafft, sich dorthin zu begeben und loszulegen, startet in einem motivierenden Umfeld. In den kreativen Schaffenspausen kommt es zum Austausch über das Business oder über ein ganz anderes Thema, aber: Es gibt Kommunikation, die für neuen Schwung selbst bei schwierigen Projekten sorgt.
Ein Coworking-Space lebt vom Miteinander und einer mehr oder weniger offenen Kommunikationsstruktur, die nicht für jeden Mensch und nicht für jedes Business gut geeignet ist. Wer beispielsweise tagein tagaus am Telefon verbringt, der hat in einem Einzelbüro mehr Ruhe als in einem Großraumbüro. Wer dennoch im Coworking-Space arbeiten möchte, sollte auf eine entsprechende Abgrenzung achten. Auch diejenigen, die wenig über ihre Arbeit berichten dürfen – weil sie im Steuerbereich einer Verschwiegenheitspflicht unterliegen oder in einem Unternehmen mit Themen betraut sind, die nicht an die Öffentlich kommen sollen – werden im Coworking-Space nur schwerlich einen komplett abgeschotteten Raum finden. Und letztlich werden auch jene im Coworking-Space scheitern, deren Zusammenarbeit mit Ländern besteht, die nicht in der westeuropäischen Zeitzone aktiv sind und deswegen nur zu nachtschlafender Zeit ans Telefon zu bekommen sind.
Eine WG ist Typsache, ein Coworking-Space auch. Darüber hinaus gibt es Branchenzwänge, die ein Coworking-Space praktischer oder eben weniger geeignet machen. Wer sich für die Arbeit im Coworking-Space entscheidet, kann hier und da noch von weiteren Benefits profitieren, die ein wenig an die Mitarbeiterakquise in Unternehmen erinnern. Wasser, Kaffee und frisches Obst for free ist durchaus möglich im einen oder anderen Coworking-Space. Auch die vergünstigte Trainingsoption im Fitnessstudio im selben Haus kann ein angenehmer Nebeneffekt im Coworking-Space sein.
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