Ein Goldschmied und ein Lotteriebesitzer prägten Winterhude

Zwei risikofreudige Unternehmer sind für die Veränderung Winterhudes zu einem dichtbebauten Stadtteil verantwortlich: Julius Gertig und Johann Sierich.

Zwei Männer prägten die Entwicklung von Winterhude in unterschiedlicher Weise. Der Goldschmied Johann Friedrich Bernhard Sierich kaufte und erschloss die Grundstücke im Norden Winterhudes. 1838 erwarb er einen der Winterhuder Bauernhöfe, der Grundstock für ein großes Vermögen. Sein Sohn Adolph erschloss diesen Besitz und legte Kanäle zur Entwässerung an. Teilweise ließ er das Alsterufer aufschütten. Dank geschickter Bodenspekulation besaß Adolph Sierich später halb Winterhude. Die so entstandenen attraktiven Grundstücke veräußert er weiter, meistbauten die Besitzer dort Villen. Durch die umsichtige Planung der Sierichs wird  das Gebiet auf der  Ostseite der Alster völlig anders geprägt als  die Ländereien am Mühlenkamp, die Gertig kauft. Nach Sierich ist in Winterhude auch eine Straße benannt worden, die Sierichstraße. Auch ein Teil seiner Familienangehörigen, beispielsweise sein Sohn oder seine Frau, wurden mit ihrem Namen in den Straßennamen Winterhudes verewigt: Agnes-, Willi-, Dorotheen, Maria-Louisen- und Clärchenstraße.

Julius Gertig engagierte sich ab 1857 im Süden Winterhudes. Der Lotteriebesitzer kaufte eine alte Hofstelle am Mühlenkamp und baute diese im Laufe der Jahre zu einem riesigen Ausflugslokal und einer Pferderennbahn aus. Als besondere Attraktionen galten Tanzveranstaltungen und Kinderfeste. Ab 1859 legten dort die Alsterdampfer an. Der  süd-östliche Teil von Winterhude um den Mühlenkamp wird durch Gertigs Einfluss eine Gegend mit lauten verunreinigenden Fabriken, Arbeitervierteln mit Wohnsilos und vielen Wirtshäusern. Das Vermögen von Julius Gertig in Höhe von 5 Millionen Goldmark ging in beiden Weltkriegen verloren. Seine jüngste Tochter starb Anfang der 1950er Jahre in Armut.


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