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Der zweitkleinste Frankfurter Stadtteil Bahnhofsviertel ist multikulturell geprägt und hat zwischen Banken und Bordellen einen schlechten Ruf – zu Unrecht.
Wolkenkratzer der Banken und ein paar Meter weiter die blinkenden Reklameschilder des Rotlichtviertels: Der Frankfurter Stadtteil Bahnhofsviertel ist voller Kontraste. Drogenszene und Bordelle haben den Stadtteil in Verruf gebracht. Doch das Rotlichtgewerbe konzentriert sich auf einen kleinen Teil, die Drogenszene konnte durch die Einrichtung von Druckräumen und anderen sozialen Auffangeinrichtungen eingedämmt werden.
Mit 0,5 Quadratkilometern ist das Bahnhofsviertel nach der Frankfurter Altstadt der zweitkleinste Stadtteil. Das Viertelentstand zwischen 1891 und 1915 auf dem Gelände der ehemaligen Frankfurter Westbahnhöfe. Heute leben etwa 2.100 Menschen im multikulturell geprägten Bahnhofsviertel, etwa zwei Drittel der Einwohner haben einen Migrationshintergrund. Das prägt auch das Straßenbild: Neben zahlreichen ausländischen Restaurants, Imbissen, Lebensmittel- und anderen Geschäften gibt es ein islamisches Kulturzentrum mit Moschee. Trotz des Namens Bahnhofsviertel gehört der Hauptbahnhof nicht mehr zum Stadtteil, sondern liegt auf dem Gebiet des benachbarten Stadtteils Gallus. Das Frankfurter Bahnhofsviertel hat außerdem die höchste Hoteldichte weltweit.
Insgesamt fünf Stolpersteine sind im Bahnhofsviertel verlegt. In der Mainzer Landstraße 33 erinnern vier Steine an Karoline Buseck und Margarete, Ottilie und Alexander Loeb. Die Familie wurde 1941 nach Lodz deportiert und starb dort. Am Untermainkai 20 lebte von 1928 bis 1933 Adolf Moritz Steinschneider. Der Rechtsanwalt und Mitbegründer der Roten Hilfe und der deutschen Liga für Menschenrechte emigrierte zunächst in die Schweiz, danach nach Paris. Steinschneider wurde in Vichy-Frankreich interniert und 1944 von der SS ermordet.
Das Bahnhofsviertel war Ende des 19. Jahrhunderts eine der elegantesten Wohngegenden in Frankfurt. Die Kaiserstraße entwickelte sich nach Pariser Vorbild zu einem Boulevard, am Bahnhofsvorplatz entstanden Hotels und Vergnügungsstätten wie das Schumanntheater, eines der bedeutendsten deutschen Varietés.
Nach Kriegsende 1945 änderte sich das Bahnhofsviertel vom Prachtboulevard zum Problemviertel. Zerstörte Häuser wurden abgerissen oder nur vereinfacht wiederaufgebaut, Prostitution bestimmte das Viertel. Die in den 70er und 80er Jahren entstandenen Bürogebäude an den Rändern des Viertels verstärkten die kulturellen und sozialen Gegensätze des Bahnhofsviertels noch.