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Neukölln hat durch Negativschlagzeilen den Ruf eines Problembezirks, doch die soziale Realität ist vielfältiger - vielleicht droht sogar eine Yuppisierung.
Wer in Neukölln lebt, ist arbeitslos, kriminell oder hat ausländische Wurzeln - oder alles zusammen. So lautet zumindest das Klischee. Die Negativzeilen um die Rütli-Schule und den Film „Knallhart“ haben Neukölln ein überwiegend negatives Außenimage beschert. Die soziale Realität ist allerdings vielfältiger und komplexer.
Neun Teile von Neukölln sind vom Berliner Senat als „Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf“ ausgewiesen worden. Auffällig sind dort die sozialen Probleme, die Neukölln zu einem Brennpunkt machen: hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Bildung und eine große Zahl jugendlicher Schulabbrecher. Eng mit diesen Problemen verflochten ist die soziale Verwahrlosung ganzer Straßenzüge. Seit 2004 gibt es das erfolgreiche Integrationsprojekt „Stadtteilmütter in Neukölln“, in dessen Rahmen Neuköllner Frauen ausländische Familien in Alltagsfragen beraten.
Andererseits zeigen sich Medienberichten zufolge auch erste Anzeichen einer „Yuppisierung“ in Nord-Neukölln, ein sozialer Umstrukturierungsprozess beginnt. Niedrige Mieten locken Studenten und kreative Freiberufler an, ihnen folgen Szene-Clubs, Öko-Shops, Sofa-Cafés und Designerläden. So wird jetzt Neukölln wie schon nach dem Mauerfall Teile von Berlin-Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain für den Mittelstand attraktiv. Den Wandel ermöglicht hat eine Agentur, die im Auftrag des Quartiersmanagements Hauseigentümer mit Mietern zusammenbrachte.